Atemrhythmus

Das Jesusgebet besteht aus den wenigen Worten „Herr, Jesus Christus, erbarme dich meiner,“ die mit dem Atemrhythmus verbunden werden. Es kann Sie so aus Zerstreuung und Zerbruch sammeln und auf Jesus ausrichten.

Hände auf Bauch und Rücken

Hände auf Bauch und Rücken

Das Jesusgebet hat eine lange Tradition. Kurze Stoßgebete, auch Ein-Wort-Gebete genannt, sind schon seit der Zeit der „Wüstenväter“ bekannt. Jene Wüstenmönche der ersten Jahrhunderte unserer Zeitrechnung wiederholten unablässig Gebete, die nach dem Vorbild des Neuen Testaments geformt wurden. Man sprach etwa mit dem Zöllner (Lukas 18,13) „Gott, sei mir Sünder gnädig“ oder rief „Jesus, Sohn Davids, erbarme dich meiner“ mit dem Blinden von Jericho (Lukas 18,38). Daraus entstanden die Worte des Jesusgebets.

Die Tradition des Jesusgebets blühte in der Geschichte immer da auf, wo eine starke Jesusfrömmigkeit gepflegt wurde. Dort war es ganz natürlich, den Namen Jesu anzurufen. Das ruhige und beständige Aussprechen des Namens Jesu sollte helfen, den unruhig bewegten Geist aus der Zerstreuung zu sammeln und auf Jesus zu konzentrieren. Der Weg zu dieser Herzensruhe, der so genannten Hesychia, führte nur über die Demut, das tiefe innere Wissen um die eigene Gebrochenheit und Schwäche. Am menschlichen Zerbruch geht das Jesusgebet nicht vorüber, sondern richtet es auf Jesus aus.

Zwar kann das Jesusgebet zu jeder Zeit und an jedem Ort gebetet werden, für den Anfang ist es allerdings hilfreich, wenn man sich für eine Weile zurückzieht. Ich schlage Ihnen, neben anderen ebenso gebräuchlichen Varianten, folgende Version des Gebets vor: „Herr, Jesus Christus, erbarme dich meiner.“ Verbinden Sie diese Worte mit Ihrem Atemrhythmus: Einatmen  – „Herr, Jesus Christus.“ Ausatmen – „erbarme dich meiner.“ Wiederholen Sie das Gebet. Legen Sie die Betonung auf die Anrufung des Namens Jesu. Mit den Worten des zweiten Teils bringen Sie all das zur Sprache, wo sie wissen: Ich brauche Jesu Gnade. Beachten Sie, dass es sich beim Jesusgebet nicht um eine magische Formel handelt, die nur aufgrund der richtigen Worte bereits wirken würde. Schließen Sie stattdessen in dieses Gebet Ihr ganzes Sein mit ein und lassen Sie es von seinen Worten durchdringen.

“Jesus ist das brennende Licht,
das der Name wie eine Linse sammeln und lenken kann,
bis ein Feuer in uns entzündet ist.”

(Mönch der Ostkirche)
sgd