Fastenzeit

Heute, an Aschermittwoch, lassen sich tausende Christen ein Aschenkreuz auf die Stirn zeichnen und beginnen damit die Fastenzeit, eine Zeit der Selbstprüfung und der Neuorientierung.

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Neuorientierung

Die christliche Fastenzeit hat weniger mit Abnehmen oder dem Weglassen von ohnehin ungesunden Genussmitteln zu tun. Diese sieben Wochen vor Ostern waren seit der Alten Kirche eine Zeit der Standortbestimmung und der Selbstprüfung. Man fragte sich ernsthaft, welche Verhaltensweisen einen von Gott, von anderen Menschen oder von sich selbst entfremdeten. Davon ließ man sich tief betreffen und darauf antwortete man im Gebet.

Abstinenz von bestimmten Lebensmitteln oder totales Fasten, im Sinne von Verzicht auf jegliche Nahrung, war schlicht eine andere, eine ganzheitliche Weise dieser Antwort. Ähnlich bringt es die Asche zum Ausdruck, die im alten Israel ein Zeichen der Betroffenheit und des Schuldeingeständnisses war. So kehrte man um zu Gott und wandte man sich erneut an ihn – die Fastenzeit waren also Wochen, von Beziehungsgeschehen geprägt, zur Neuorientierung und zum Neubeginn.

Auch wir moderne Menschen brauchen heute Zeiten, in denen wir innehalten, in denen wir prüfen, ob wir noch auf gutem Wege, auf Gottes Wegen, sind. Vielleicht müssen wir ja umkehren, uns neu orientieren und noch einmal beginnen. Sie könnten diese Wochen der Fastenzeit dazu nutzen.

sgd