Mittagspause

In der Mittagszeit haben viele Menschen das Bedürfnis einige Minuten innezuhalten. Wir spüren, dass wir in dieser Zeit nur gemindert leistungsfähig sind und wünschen uns eine Auszeit. Wir nehmen eine Mahlzeit ein, machen einen Mittagsschlaf oder gehen einige Schritte spazieren. Diese Tageszeit ist eine wichtige Zeit, in der sich entscheiden kann, ob auch die zweite Hälfte unseres Tages gelingt.

Mittagspause

Mittagspause

Im Anschluss an Psalm 91, wo von der „Seuche, die wütet am Mittag“ die Rede ist, verband man im alten Mönchtum diese Tageszeit mit dem „Mittagsdämon“, den es zu überwinden galt. Euagrios Pontikus z.B., ein ägyptischer Mönch des 4. Jahrhunderts, spricht von der mittäglichen Versuchung zur „akedia“, zur Trägheit und zum sich Gehenlassen.

Damit wurde eine Erfahrung zum Ausdruck gebracht, die auch wir moderne Menschen machen: Mittags kann das Gefühl entstehen, die Zeit vergehe besonders quälend langsam, eine Abneigung gegenüber der anfallenden Arbeit oder den Kollegen kommt auf und der Wunsch auszubrechen wird stärker. Jetzt stellt sich uns die Herausforderung, uns gegen die Kräfte der Lustlosigkeit und Mutlosigkeit aufzulehnen und uns neu hinzugeben – hinzugeben an Gott und sein Werk in uns, an unsere Aufgaben oder Ideale.

Die Mönche haben daher ein Gebet zur Mittagszeit eingerichtet, um sich des „Mittagsdämons“ zu erwehren. So heißt es in einem Mittagsgebet der Christusträger: „In der Mitte des Tages halten wir inne und erheben Herzen und Hände zu Gott, der unseres Lebens Mitte ist.“ Dann lesen die Brüder einige Verse aus der Bergpredigt – für sie die biblischen Leitlinien, die ihren Alltag prägen sollen. So gestalten Menschen im Kloster die mittägliche Übergangszeit.

Gestalten auch Sie ihre Mittagszäsuren bewusst und fragen Sie sich, wie Sie in ihrer Mittagspause ihre Hingabe, Begeisterung und ihre guten Vorsätze erneuern können. Wie könnten Sie für den zweiten Tagesabschnitt neu Kraft schöpfen und sich neu ausrichten?

sgd