Ruhetag

Ein regelmäßiger Ruhetag tut uns gut. Das entdeckte auch A.J. Jacobs, Journalist eines amerikanischen Männermagazins, der sich selbst als Agnostiker versteht. Er wollte ein Jahr lang nach allen biblischen Geboten leben. Am Ende dieses Selbstversuchs sagte er: „Eines der großartigen Dinge meines Jahres war es, den Ruhetag zu halten.“ Das Ritual eines Ruhetags wiederzuentdecken, ist gerade in unserer Kultur, in der Arbeit einen hohen Stellenwert hat, von besonderer Bedeutung.

Ruhetag

Ruhetag

Die jüdische und christliche Tradition kennt den wöchentlichen Ruhetag, einen Rhythmus von 6 plus 1, von sechs Tagen Arbeit und einem Tag Ruhe. In der Schöpfungsgeschichte des Alten Testaments wird von Gottes sechstägigem Schaffen erzählt und von seinem Ruhen am siebten Tag. Dieser Rhythmus wurde im Judentum als „göttlicher“ Rhythmus hoch geehrt und auf Mensch, Tier und Pflanzen übertragen. Am Shabbat, unserem Samstag, wurde weder gearbeitet, gekocht, noch umhergereist. Das Leben wurde für einen Tag entschleunigt. Sabbat war aber nicht nur ein Tag der Ruhe, sondern auch der Freude, des Genusses und der Muße.

Die ersten Christen folgten zunächst der jüdischen Praxis. Doch schon wenige Jahrhunderte später hielten sie – aus unterschiedlichsten Gründen – den Sonntag als ihren Ruhe- und Feiertag. Im Gegensatz zum Shabbat, dem Tag, an dem Gott ruhte, ist der Sonntag der „achte Tag“ der Woche, der Tag von Jesu Auferstehung, ein Tag des neuen Lebens und der Neuschöpfung.

Juden wie Christen feiern diesen Ruhetag jeweils an einem festgesetzten Tag. Ein kollektiver Ruhetag hat zwar seine Vorzüge, da nicht nur der Einzelne, sondern seine ganze Umgebung zur Ruhe kommt. Ein solch kollektiver Ruhetag ist heute allerdings oft nicht mehr immer möglich. Doch egal, ob gemeinsam oder alleine, egal, ob am Sonntag oder an einem anderen Wochentag – nehmen Sie sich regelmäßig einen Tag und ruhen Sie sich aus. Verlangsamen Sie ihr Leben. Treffen Sie sich mit anderen zu einem guten Essen. Und erinnern Sie sich an das, was Ihnen echte Hoffnung gibt und neues Leben schenkt.

sgd