Labyrinthe

Labyrinthe gelten bereits seit Jahrtausenden als heilige Orte. Schon die alten Griechen kannten sie und die Römer übernahmen sie v.a. als dekorative Bodenmuster ihrer Villen. Auf diesem Wege gelangten Labyrinthe auf die Böden romanischer Kathedralen und kamen in den christlichen Gebrauch.

Foto: Shutterstock

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Ein Labyrinth ist dabei nicht zu verwechseln mit einem Irrgarten. Denn das Labyrinth hat von seinem Ursprung her keine Sackgassen oder Weggabelungen. Dagegen ist ein Labyrinth ein einfacher Weg, der sich in gleichmäßigen Wendungen zur Mitte hinschlängelt und wieder herausführt. Hier geht es nicht darum in die Irre, sondern zur Mitte geführt zu werden.

Auch wenn nicht gänzlich klar ist, wie genau die Kathedralen-Labyrinthe genutzt oder verstanden wurden, waren es wahrscheinlich Pilger, die im Mittelalter als Erste diese Labyrinthenwege abschritten. Für sie war das Labyrinth ein Symbol für den christlichen Weg, einen Weg zur Mitte hin – zu Gott oder ins Innerste des menschlichen Wesens – und dann wieder zurück, hinaus in die Welt.

Das Abschreiten von Labyrinthen wird heute von vielen Menschen wiederentdeckt, die darin eine Form der Meditation und des Gebets finden. Bestimmt gibt es auch in Ihrer Nähe ein Labyrinth, das sie aufsuchen könnten. Es wäre natürlich auch möglich, dass Sie ein eigenes Labyrinth in ihrem Garten mit Steinen oder durch ein gemähtes Rasenmuster anlegen.

Beginnen Sie, in bedächtigen Schritten, dem Weg des Labyrinths zu folgen. Konzentrieren Sie sich zunächst ganz auf den unmittelbaren Weg vor Ihnen. Sie werden dann bereits nach einigen Windungen merken, wie Sie die Orientierung ein wenig verlieren. Wie weit man schon gekommen ist und wie viel Weg noch vor einem liegt, wird plötzlich unklar. In diesem Moment können Sie über Ihren eigenen Lebensweg nachdenken oder sogar um Durchhaltevermögen beten, wenn Sie Grund oder Ziel Ihres Lebens aus den Augen verloren haben. Ihr gleichmäßiger Schritt, der rhythmische Wechsel der Windungen und Ihr Sich-Verlieren im Weg – das beruhigt Ihre Gedanken und es wird einfacher für Sie, zu beten. Tun sie das und halten Sie einen Moment inne, wenn Sie in der Mitte angekommen sind. Überlegen Sie sich auf dem Rückweg, was sie mitnehmen wollen, zurück in Ihren Alltag.

sgd