Cuthbert

An einem milden Abend auf Lindisfarne blicke ich auf die Farne Islands. Dort lebte von 676 bis 684 Cuthbert von Lindisfarne, einer der Nachfolger Aidans.

„Durham St Cuthbert“. Lizenziert unter Gemeinfrei über Wikimedia Commons - https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Durham_St_Cuthbert.jpg#/media/File:Durham_St_Cuthbert.jpg

Durham St Cuthbert

Cuthbert stammte aus einfachen Verhältnissen: Während seiner Kindheit arbeitete er als Schafhirte. In einer Nacht, die er – wie viele andere – unter freiem Himmel verbrachte, hatte Cuthbert eine Erscheinung: Er sah, wie der dunkle Nachthimmel auf einmal von einem Lichtstrom erhellt wurde, eine Schar Engel niederkam und auf dem Rückweg eine „Seele von großer Helligkeit“ mit sich nahm.

Am anderen Tag erfuhr Cuthbert, dass Aidan, der Bischof von Lindisfarne, genau in dieser nächtlichen Stunde gestorben war. Dieses Erlebnis sollte sein Leben verändern. Cuthbert trat ins Kloster Melrose ein, ging später nach Ripon und dann – als Prior – wieder zurück nach Melrose. 664 folgte Cuthbert dann schließlich einem Ruf nach Lindisfarne. 676 traf er dort die Entscheidung, für einige Jahre als Einsiedler auf der kleinen Insel Inner Farne zu leben. Cuthbert nahm also Abschied – von Lindisfarne, vom Klosterritus, vom Leben in Gemeinschaft mit den anderen Mönchen.

In meinen Augen war Cuthbert ein sehr mutiger Mann – der in Aidan zwar sein großes Vorbild sah, aber nicht einfach so in dessen Fußstapfen treten wollte. Er suchte vielmehr in der Einsamkeit und in der Abgeschiedenheit seiner Eremitage nach Antworten auf seine Fragen. Cuthbert wusste, dass er sich in seinem Leben von Altvertrautem lösen muss, wenn er eine neue Perspektive gewinnen will.

Wd