Katharina von Siena

Schon die Geburt ist hart umfochten: Das Baby kämpft mit ihrer Zwillingsschwester gegen den Tod. Die Schwester stirbt, das andere Mädchen bleibt am Leben – so wird im Jahr 1347 Katharina von Siena geboren.
„St Catherine. San Domenico“ von Andrea Vanni - http://freeforumzone.leonardo.it/lofi/La-domenicana-Sr-Nancy-Murray-porta-in-teatro-Santa-Caterina-da-Siena/D8521500.html. Lizenziert unter Gemeinfrei über Wikimedia Commons - https://commons.wikimedia.org/wiki/File:St_Catherine._San_Domenico.jpg#/media/File:St_Catherine._San_Domenico.jpg

Katharina von Siena

Katharina ist das 23. Kind einer Färberfamilie, aber die Mutter spürt: Sie ist etwas Besonderes – als einziges Kind wird sie nicht von einer Amme, sondern von der Mutter selbst gestillt. Bereits mit sechs oder sieben Jahren hat Katharina eine Vision von Christus. Die prägt sie so stark, dass sie sich entschließt, ehelos zu bleiben.
Mit Glatze und ohne Mann
Nach Katharinas zwölftem Geburtstag bahnt sich der dramatische Konflikt an: Die Mutter will sie verheiraten, die Option, ledig zuhause zu bleiben, existiert nicht. Katharina schneidet sich wie ein Punker die Haare ab und signalisiert damit ihren festen Entschluss. So bleibt sie von der ehelichen Haube verschont.
Zur Strafe gilt sie nun nicht mehr als Tochter, sondern muss als Magd hart arbeiten. Ihr bleibt nichts anderes übrig, als sich einen inneren Ort zu schaffen, in dem sie Ruhe findet. Diese „innere Zelle“ ist eine wichtige Erfahrung, die ihr weiteres Leben prägt. Während in der Färbergasse um sie herum das Leben pulsiert, zieht sie sich innerlich in die Gegenwart Gottes zurück. Später schreibt sie: „Das Gebet ist die Mutter der Tugenden. Je mehr wir uns betend an Gott anschmiegen, desto mehr nehmen wir an seiner Heiligkeit teil, desto mehr finden wir Freude an der Tugend.“
Das Negativ-Casting zur Berufung
Als Katharina 16 Jahre alt ist, will sie immer noch keinen Mann. Im Gegenteil: Für Katharina steht die Entscheidung felsenfest – sie will ihr Leben ganz Gott hingeben. Doch bei einem Drittorden für Laien wird sie zunächst abgelehnt. Dann aber wird Katharina krank – sie hat hohes Fieber und einen hässlichen Ausschlag im Gesicht. Erneut bittet sie ihre Mutter, beim Orden vorzusprechen. Aus Angst, Katharina könne sterben, lassen die Ordensoberen mit sich reden. Einzige Bedingung: Katharina dürfe keine Schönheit sein. Durch die Pusteln im Gesicht schafft sie das Negativ-Casting und wird in den Orden aufgenommen.
So findet Katharina mit Gottes Hilfe einen für das 14. Jahrhundert ganz neuen Lebensentwurf: Sie wird weder verheiratet, noch kommt sie als Kind oder Witwe ins Kloster, wie sonst üblich. Mit 17, in der Blüte ihres Lebens, tritt sie in den Orden ein – das ist etwas ganz Neues. Die Religionsphilosophin Beate Beckmann-Zöller meint: „Katharina findet eine Berufung und ist damit auch ein Vorbild für Single-Frauen, die tatsächlich ihren beruflichen Weg gehen.“
Unerschrocken für Frieden und Kirche
Als Papst Gregor XI. Rom den Rücken kehrt und nach Avignon zieht, mischt sich Katharina in die Kirchenpolitik ein. Furchtlos kritisiert sie die Zustände im Papsttum, sie mahnt ohne Scheu vor Autoritäten. Nur im tiefen Vertrauen auf Jesus Christus, so Beckmann-Zöller, kann sie dem Papst ins Auge sehen und sagen: Hier stinkt es nach deinen Sünden!
Bis zum Lebensende engagiert sich Katharina als Friedensstifterin, ist in päpstlicher Mission auch in Florenz unterwegs. Sie verhandelt mit dem Ratsherren, vermittelt. Die Reform der Kirche ist ihr ganz wichtig. Das kommt in ihrem letzten Buch zum Ausdruck: „Gott will in allem seine Braut reformieren, und er will nicht, dass sie weiter aussätzig bleibt: Wenn Eure Heiligkeit aber nicht, wie es Euch möglich wäre, das Nötige unternimmt – … wird Gott selber es besorgen.“ Katharina stirbt am 29. April 1380.
sgd

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