Entdecken Sie die leibhaftige Dimension der Spiritualität

An unserem Körper können wir spüren, wie es um uns steht – sind wir beispielsweise verspannt, dann halten wir vielleicht krampfhaft an etwas fest. Unser Körper bringt damit unsere Befindlichkeiten zum Ausdruck. In umgekehrter Weise können wir aber durch ihn auch innere Haltungen einüben und so z. B. durch bewusstes Stehen Selbstvertrauen erlernen.

Die Gesten des Gebets sind ebenso Ausdruck unserer Gotteserfahrung. Unser Leib betet dann mit unserem Inneren. Gebetsgesten helfen uns besonders dann, wenn wir keine Worte mehr finden, in Zeiten innerer Leere, unserem Glauben Ausdruck zu verleihen. Außerdem führen Gesten uns auch zu einer Gottesbegegnung hin. Denn wir können durch sie Ehrfurcht, Offenheit oder innere Präsenz einüben – und solche Haltungen ermöglichen uns dann, Gott zu begegnen.

Die jüdisch-christliche Tradition hat sich über weite Strecken die Leibhaftigkeit des Glaubens bewahrt. Wenn Gott einem Menschen in der Bibel begegnete, wenn Menschen jener Zeit beteten, dann war das immer eine ganzkörperliche Angelegenheit. Die Gesten, die in diesen Momenten gewählt wurden, waren recht emotional und ehrfürchtig – passend zu den feierlichen Zeiten der Feste, in denen solche Gesten am Tempel Israels vollzogen wurden. Auch in späterer Zeit änderte sich nichts daran, dass sich Gebet und Gottesbegegnung ganz leiblich äußerten. Allerdings wandelten sich die Gesten. Für den zunehmend privater werdenden Kontext wählte man moderatere Körperhaltung, z. B. das Aufstehen, um seine Ehrfurcht zum Ausdruck zu bringen.

Wie damals, darf Ihre Spiritualität auch heute noch ganzheitlich sein. Spiritualität soll Sie als körperliches Wesen betreffen. Wir haben gegenwärtig allerdings oft den Bezug zu unserem eigenen Körper verloren und müssen uns deshalb neu auf die Suche nach Körperhaltungen machen, die uns öffnen für eine Gottesbegegnung und die unserem Inneren adäquat Ausdruck verleihen. Lebensreise.info will ihnen einige Anregungen auf dieser Suche geben.    sgd